2001 - 2004
Im Frühjahr 2001 steckte die ganze Angelegenheit noch in ihren Anfängen. Wir hatten damals gerade das Mundloch lokalisiert und waren voller Eifer, aber die Genehmigungen zum Freigraben ließen auf sich warten.
Im Frühjahr 2002 war es dann so weit und wir schafften mit Hilfe eines örtlichen Baggerbetriebs 40 Lastwagenladungen Erde weg, die zum Anlegen eines Polterplatzes verwendet werden konnten.
Die Wiederentdeckung des Wetzsteinstollens wurde gebührend gefeiert und in die Pressefahrt des Landrats einbezogen, rief aber auch das LRGB auf den Plan, um diesen Hohlraume entsprechend abzusichern.
Der Stollen mit seinen „riesigen“ Ausmaßen von 3,50 m Breite und 3,00m Höhe war auf 15 m begehbar, dann allerdings versperrte eine Geröllmure den Weg. In der Folgezeit stützten wir den Eingangsbereich mit polnischen Türstöcken und Leitplanken ab und stellten einen bergschlüssigen Verbau her. Ein provisorisches Tor aus einem alten Geländer und Baustahlmatten verhinderten den Zugang Unbefugter.
Im Frühjahr 2003 konnte dann mit der übertägigen Sicherung begonnen werden: Auf 8 Meter wurde eine Strecke im deutschen Türstockverbau vor den ursprünglichen Stollenmund gesetzt, mit einer doppelten Lage Leitplanken abgedeckt und isoliert und danach mit Erde angefüllt. Besonders schwierig gestaltete sich der bergschlüssige Verbau. Eine schrottreife Kleinraupe wurde „nebenher“ wieder betriebsfähig gemacht und entpuppte sich als ideale Helferin, um 25 Tonnen Vorlagesteine an Ort und Stelle zu hieven. Nach der Fertigstellung der Schutzstrecke entfernten wir das provisorische „Geländertor“ und ersetzten es durch ein von einem örtlichen Schlossermeister sehr schön und solide gearbeitetes Eisentor. Es trägt im linken Flügel das Ortswappen und im rechten das Bergbauzeichen mit Schlägel und Eisen über einem Wetzstein. Die beiden Wappen entstanden im Alu-Styropor-Gussverfahren nach eignen Vorlagen. Noch im Winter begann ein Maurermeister aus Sandsteinen, die bei einem Hausabriss anfielen, die beiden Flügelmauern aufzusetzen.
Im April 2004 machen wir uns an den Ausbau der freien Strecke. Mit Hochdruck geht es ans Ausräumen. Dazu legen wir eine Rollbahn mit Schüttgerüst an, damit der Abraum in zwei Absetzmulden gekippt werden kann.
Um den Ausbau zügig voranzutreiben, bauen wir uns einen „Stützenwagen“:
4 Stahlsprieße sind an einem Lorenfahrgestell höhenverstellbar befestigt. So lassen sich zwei Kappen im Rasterabstand von 80 cm gegen die Firste spannen, danach werden die entsprechend abgelängten Stempel daruntergesetzt. Gleichzeitig mit dem Verbau legen wir auch die in die Sohle gemeißelte V-förmige Wasserrinne frei, damit das zum Glück spärliche Grubenwasser abfließen kann.
2005 - 2006
Das Jahr 2005 ist vom 300-jährigen Jubiläum der Gemeinde Spiegelberg mit weiteren Veranstaltungen geprägt und die Arbeiten gehen nur schleppend voran.
Besonders mühsam ist das Freilegen der völlig verschlammten Wasserrinne, da erst das Gleis abgebaut werden muss und sämtliche Sandsteinplatten, mit der sie ursprünglich abgedeckt war, gebrochen sind. Wir decken sie mit Betonplatten ab und verlegen das Gleis neu. Wir verbessern die Stromversorgung und Verlegen ein festes Stromkabel, installieren 3 Lampen und 2 Steckdosen und kaufen ein fabrikneues, leistungsfähiges Aggregat.
Im September bekommen wir vom Museums-Bergwerk Schauinsland einen Wurfschaufellader LM30 geliehen. Die fast schon historische Maschine muss erst einmal hergerichtet werden. Auch der Kompressor der Gemeinde, der 3 Jahre lang nicht gebraucht worden war, muss erst wieder zu neuem Leben erweckt werden. Eine weitere größere Investition ist auch der Einbau einer Druckluftleitung vom Stollenmund bis an den Verbruch und der Kauf neuer Druckluftschläuche zur Verbindung zwischen Kompressor und Lademaschine. Im November fahren wir eine erste Schicht mit ermutigendem Ergebnis: Der Kompressor hat zwar eine etwas dürftige Volumenleistung, aber der Lader räumt selbst bei „gemütlicher“ Gangart in der gleichen Zeit deutlich mehr Haufwerk ab als drei Mann von Hand.
Am 10.12. kommt die große Überraschung: Beim Wegladen bei Meter 24,50 stellen wir einen Hochbruch von nahezu 7 m fest. Wir laden aus dem gesicherten Bereich so weit wie möglich frei, doch ständig bricht Material nach, so dass die Container bald voll sind. Über die Feiertage können sie nicht geleert werden und wir stellen die Arbeiten bis auf weiteres ein.
Im Januar 2006 stellen wir fest, dass in der Zwischenzeit wieder Material nachgebrochen ist und wir auf den Stand vom Dezember zurückgeworfen worden sind. Die Kälte macht ein Weiterarbeiten unmöglich, die Vorräte an Grubenholz und das Material in den Containern sind fest gefroren!
Ende Januar 2006 setzt eine extreme Kälteperiode mit bis zu minus 30° ein und macht jedes Weiterarbeiten unmöglich, weil die Pneumatikmotoren des LM30 immer wieder einfrieren. Aber auch die Logistik bricht zusammen: Die Container sind nicht geleert worden, das Grubenholz lässt sich nicht ohne Pickel vom Stapel lösen und schon gar nicht sägen. Der Stollen gleicht mit seinen riesigen Eiszapfen einer Tropfsteinhöhle. Erst Mitte Februar wird es wärmer und wir beginnen, beidseitig Mauern aufzusetzen. Allerdings reicht das Material bei weitem nicht aus und wir nutzen die Zeit für die Durchführung von Wartungsarbeiten an Werkzeugen und Maschinen.
Das plötzliche Tau- und Regenwetter führt zu einem großen Problem:
Am 23. Februar meldet Feuerwehrkommandant Bürker „seltsame Geländeveränderungen“.
Eine Buche ist mitsamt ihrem Wurzelwerk mehrere Meter eingebrochen, nach und nach hat sich eine Pinge gebildet. Es ist zwar nur wenig Material in den Stollen nachgebrochen, doch können die Container wegen der aufgeweichten Waldwegen nicht geleert werden. Die vollen Container werden auf dem Bauhofgelände zwischengelagert, aber die nächsten sind in kürzester Zeit mit Schlamm gefüllt.
Krankheitsbedingt können die Arbeiten erst im Juni weitergehen. Eine Firma baut inzwischen eine normgerechte elektrische Anlage ein, wir schaffen weiteres Grubenholz heran und ziehen am 6.Juli die inzwischen 6 m tief eingebrochene Buche aus dem Bruch.
Anhaltender Regen hat erhebliche Mengen feuchtes Erdreich in den Stollen geschwemmt, so dass die völlig verschlammte Wasserrinne erneut freigegraben werden muss. Um uns die Arbeit zu erleichtern entfernen wir das Gleis stückweise und verlegen es anschließend auf breiteren Schwellen neu, damit die folgenden Grabaktionen ohne Zwischenfälle durchgezogen werden können, aber am 24. Juli reißt an der Lademaschine ein Seil und muss ausgetauscht werden.
Nach der Sommerpause helfen Jugendliche, die am Kinderferienprogramm teilnehmen, beim Wegladen von inzwischen eingebrochenem Material. Es gelingt uns, die Sohle unter dem Schutz eines bergwärts als „Prallschutz“ in den Bruch gestellten Holzfächers freizugraben.
Das Stollenprofil wird deutlich enger, links und rechts sind Trockenmauern aufgeschichtet, die darauf schließen lassen, dass es an dieser Stelle schon früher Probleme gegeben haben muss. Die linke Mauer ist nicht mehr stabil. und wird vorsorglich geraubt, die Steine finden gleich in den seitlichen Schutzmauern im vorderen Bereich Verwendung. Beim weiteren Wegladen kommt ein in die Mauern gestellter Türstock aus schweren Eisenbahnschienen zum Vorschein. Er ist deutlich niedriger als das bisherige Stollenprofil. Wir benutzen in als Stütze für den weiteren Verbau mit Leitplanken bis Meter 37, aber ständig bricht von oben so viel Material nach wie wir unten abgezogen haben.
Mitte November bricht ein weiterer Baum ein, wird durch den hölzernen Prallschutz aber abgebremst und bleibt mitsamt einer Ladung Erdreich auf dem vordersten Verbau liegen. Ein Anheben dieser 3m langen Strecke auf das bisherige Stollenprofil ist aussichtslos, denn beim Vorpfänden würde die lichte Höhe nochmals eingeschränkt.
Nach eingehender Beratung beschließen wir, den Bruch von "über Tage" freizugraben, sofort einen Verbau mit dem bisherigen Stollenprofil zu stellen und danach die Pinge zu verfüllen.
Seit Anfang Dezember liegt das für diese Maßnahme notwendige Material bereit:
20 gebrauchte Leitplanken, ausreichend Grubenholz und Stahlsprieße. Der Kompressor ist nach einem Schaden an der Steuerplatine wieder einsatzbereit, die Beleuchtung des Stollens wurde bis an die Ortsbrust verlängert.
2007 - 2008
Das Jahr 2007 muss in mancherlei Hinsicht als das bisher schwierigste in der Geschichte der Aufwältigung des Wetzsteinstollens gesehen werden, denn die Überwindung eines Hochbruchs ist nach Aussage von Berthold Steiber vom Museumsbergwerk Schauinsland „die hohe Kunst“ des Bergbaus. Der Wunsch, möglichst schnell voranzukommen und ein vorzeigbares Ergebnis vorweisen zu können, war durch dieses Ereignis zwangsweise weiter in die Ferne gerückt, zumal sich die Mannschaft weiterhin auf zwei berufstätige ständige ehrenamtliche Mitarbeiter und gelegentlich einen meist jugendlichen Helfer beschränkt. In der Hauptversammlung des Fremdenverkehrsvereins wird zudem die Forderung laut, die offenbar erfolglosen Arbeiten am Wetzsteinstollen einzustellen.
Nach erfolgter Genehmigung seitens des Landratsamtes und einer Lagebesprechung mit Bürgermeister, Forstamtsleiter und Bezirksförster können Mitarbeiter des Bauhofs damit beginnen, für diese größere Baumaßnahme einige Bäume im der ehemaligen Mergelgrube zu fällen. Zunächst muss eine Zufahrt angelegt werden, die dem Bagger erlaubt, von oben her die Stollensohle noch zu erreichen.
Während von oben gebaggert wird, räumen wir im Inneren des Stollens verwendbare Steine und den alten Ausbau aus schweren Eisenbahnschienen heraus. Das Ziel, den Stollen zügig auf 5 Meter freizugraben, einen Ausbau zu stellen und diesen gleich wieder zu überdecken, scheitert an der Brüchigkeit des links anstehenden Gesteins. Immer wieder bricht kubikmeterweise Material nach, das erneut ausgebaggert werden muss. Erst nach 30 Stunden und Einsatz bis in die Nacht hinein unter fachkundiger Leitung von Bergbauingenieur Laurent Schaible gelingt es, die freigelegte Strecke mit Leitplanken zu verbauen und mit einer 1,50 m starken Dämpfungsschicht zu belegen.
Es ist klar, dass die eingesetzten Stahlsprieße mit je 2 Tonnen Tragkraft niemals ausreichen und nur ein Provisorium darstellen. Wir beginnen daher, sie nach und nach durch einen dicht gestellten Holzausbau zu ersetzen. Dazu müssen aber die äußerst brüchigen Mauern des ursprünglichen Ausbaus stückweise abgebaut werden. Das Material, Steinplatten und mit der Feuchtigkeit fest gewordene Zementsäcke (!), findet im vorderen Bereich des Stollens Verwendung. Nach Abschluss dieser Arbeiten kann die Pinge am 28. April verfüllt und das Gelände wieder in seinen annähernden Ursprungszustand versetzt werden. Auf dem Ausbau lasten damit schätzungsweise 80 Tonnen Material.
Während des ziemlich regnerischen Sommers 2007 dringt weiter Wasser in den Stollen ein. Erst die völlige Überarbeitung der Entwässerung mit Kontrollschächten schafft wieder annehmbare Verhältnisse: Schwerlast-Gitterroste ersetzen die Abdeckung der Wasserrinne durch Holzbohlen. Diese sind trittsicherer und machen im Vorgriff auf das zu schaffende Besucherbergwerk zumindest streckenweise die in den Fels gemeißelte originale Entwässerungsrinne aus den Anfangsjahren des Stollens sichtbar. Die Rollbahngleise im vorderen Bereich des Stollens werden ebenfalls neu und stabiler verlegt, damit ein sicherer Betrieb der schienengebundenen Arbeitsmaschinen bei weiteren Arbeiten gewährleistet ist.
Am 22.08.2007 befährt Bergrat Meyer vom LGRB den Wetzsteinstollen. Es gibt keine wesentlichen Beanstandungen.
Nach der Sommerpause arbeiten wir intensiv an der weiteren Aufwältigung an der Ortsbrust, gleichzeitig wird der seitliche halbhohe Verbau auf der gesamten Länge des Stollens vervollständigt. Ärgerlich ist, dass die teuren Feuchtraumleuchten sich ständig mit Wasser füllen und nacheinander ausfallen und die Container nicht mehr zeitnah geleert werden.
Anfang November 2007 verlängert eine Baufirma die linke Stützmauer mit gebrauchten Sandsteinen um 10 Meter zur Straße hin. Beim Nachplanieren in der Mergelgrube platzt an der Kleinraupe eine Hydraulikleitung.
Am 23. und 24. November hilft uns ein Spezialistenteam des Museumsbergwerks Schauinsland an der sorgfältig abgesicherten Ortsbrust beim „Vorpfänden“. Bei dieser Technik werden unter dem vordersten Türstock Leitplanken im Winkel von etwa 20° nach oben in den Berg getrieben, damit man unter dem so entstandenen Schutzdach weiterarbeiten kann. Wir kommen etwa 2 Meter weiter, doch beim Wegladen des anfallenden Haufwerks reißt am Wurflader das Zugseil. Da die Container nicht rechtzeitig geleert worden sind, müssen wir das Erdreich neben den Containern aufschütten, was wiederum zu Kritik seitens des Forstes führt. Im Dezember reparieren und warten wir die Maschinen, montieren zwei zuverlässig arbeitende Lampen und fertigen aus gespendeten Drahtseilresten zwei Reserveseile für den Lader an.
Als „Bergmann“ stelle ich zusammen mit BM Bossert bei der CMT am 12.01.2008 die neue Broschüre mit Faltblättern zum „Stollenwanderweg“ vor.
Nachdem dank einer Materialspende die Raupe wieder funktioniert, kann der Erdhaufen in einen bereitgestellten leeren Container geladen und abgefahren werden. Auch der „Kerf“ in den beiden anderen Containern findet in einem Weinberg entsprechende Verwendung.
Über den Winter ist an der Ortsbrust wieder einiges Material nachgebrochen. Nach einer umfangreicheren Reparatur des Laders (Aufschweißen des Schaufellagers) kann die Ortsbrust freigeräumt werden. Erneut brennen bei zwei der teuren Lampen die elektronischen Vorschaltgeräte durch, sie werden kurzerhand durch handelsübliche Lampen mit DIN-Zertifikat ersetzt, die bis heute zuverlässig funktionieren. Am 15.März hilft die Freiwillige Feuerwehr Jux mit 4 Mann beim erneuten Vorpfänden, gleichzeitig können zwei weitere Türstöcke gestellt werden. Der Stollen hat so eine begehbare Länge von 40 Metern erreicht.
Lang anhaltendes stürmisches und regnerisches Wetter führt zu starkem Wasserfluss im Stollen und die Arbeit an der Entwässerung zahlt sich aus. Allerdings macht sich auch das Gewicht der vollgesaugten Erdmassen auf dem Ausbau bemerkbar: am 5. April stellen wir fest, dass eine Kappe zwischen den vorgepfändeten Leitplanken gebrochen ist und eine weitere über den Stempeln nahezu auf die Hälfte ihres Durchmessers zusammengedrückt ist. Um die Entwässerung bis an die Ortsbrust vorzubauen und auch das Gleis bis dorthin auf einem Kiesbett verlegen zu können, graben wir den Bereich des ehemaligen Hochbruchs bis auf den Fels frei, ein aus heutiger Sicht segensreicher Fehler, denn bereits eine Woche später, am 12. April, stellen wir fest, dass sich einige der Stempel unten seitlich zur Stollenmitte hin verschoben haben und der Ausbau instabil zu werden droht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Stempel beim Einbau unter Zeitdruck nicht direkt auf dem Fels, sondern nur auf einer 10 cm höher liegenden harten Deckschicht zu stehen gekommen waren, die durch das Abgraben gestört und damit in Bewegung geraten war.
Als Sofortmaßnahme sichern wir die Stempel mit Grundschwellen gegen weiteres Ausweichen und setzten zusätzliche Türstöcke aus T-Trägern und Stahlsprießen. Es stellt sich heraus, dass sich das verwendete „Käferholz“ von der Kläranlage bereits nach einem Jahr mit Wasser vollgesogen hat, zum Teil bereits bis zum Kern durchgefault und somit nicht mehr tragfähig ist.
Am 24. März melden wir diesen Befund an die Gemeindeverwaltung und machen den Vorschlag, diesen Bereich durch einen Stahlausbau zu sichern. Dem Kauf von Stahlträgern wird umgehend zugestimmt.
Bereits eine Woche später kann das Material in Heilbronn abgeholt werden. In der Werkstatt eines örtlichen Mechanikermeisters wird es auf Gehrung gesägt, Flansche und Fußplatten angefertigt und die Teile zu Trägern zusammengeschweißt. Gegen Korrosion werden die Träger grundiert und zweimal lackiert. Zusammen mit den zur Befestigung der Leitplanken gedachten T-Trägern als Kappen können sie an Ort und Stelle zu deutschen Türstöcken zusammengeschraubt werden.
Im Juni und Juli stellen wir nacheinander insgesamt 4 solcher Türstöcke. Dazu werden die Kappen mit Hilfe einer schweren Winde gegen das Hangende gepresst, die Träger angeschraubt und je nach Gegebenheit in den Fels gemeißelte Buhnlöcher einbetoniert oder auf ein eigens angefertigtes Betonfundament gestellt . Den seitlichen Verzug bilden Leitplanken, die bergschlüssig sofort mit Steinen hintermauert werden.
Nach der Sommerpause können wir erleichtert feststellen, dass der neue Ausbau völlig intakt ist und sich im Stollen keine Veränderungen ergeben haben. Wir ziehen sicherheitshalber die Verbindungsschrauben nach und rauben die nun den überflüssig gewordenen hölzernen Ausbau. Der Zustand einiger Hölzer ist noch im Nachhinein besorgniserregend !
Beim Stellen des 5. und vorerst letzten bergseitigen Türstocks sind die Leitplanken der zweiten Vorpfändungsreihe hinderlich und werden stollenseitig abgetrennt. Diese Arbeit ist nur mit hochwertigen Trennscheiben möglich. Die dritte Vorpfändungsreihe lässt sich zu unserer Überraschung mit dem Schlegel um gut 10 cm weiter vortreiben, so dass Platz für den Einbau der Kappe vorhanden ist. Für den Einbau dieses Türstocks steht inzwischen ein hydraulischer 20-Tonnen-Heber zur Verfügung.
Am 14. September, dem „Tag des Schwäbischen Waldes“ macht ein Bekannter auf unseren Wunsch Wärmebildaufnahmen von der Ortsbrust. Die Aufnahmen bestätigen unsere Vermutung, dass sich die seitlichen Stollenwände im oberen Bereich zur Stollenmitte geneigt haben und nun eine Art Gewölbe bilden, das allerdings mit steinigem Material gefüllt ist.
Sobald der fünfte und vorerst letzte Türstocks gestellt und der seitliche Verbau dieses Abschnittes fertiggestellt ist, sollen Sondierungen durchgeführt werden, deren Ergebnisse dann weitere Aussagen über den Fortgang der Arbeiten zulassen. Bis zum 1. Oktober 2008 wurden insgesamt 189 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet.
2010 - 2011
Nach Ablauf der Genehmigung zur inneren Aufwältigung -also zum Weitergraben- konzentrieren wir uns zur Zeit auf Ausbesserungsarbeiten und die Vorbereitung des Besucherbetriebs.
Bei unserer Inspektion nach der Winterpause im Januar 2010 müssen wir feststellen, dass die beiden Kappen der ersten Türstöcke durchgebrochen sind und der inzwischen 9 Jahre alte Holzausbau bereits wieder erneuerungsbedürftig ist. Wir beschließen deshalb, den hölzernen Ausbau nicht zu erneuern, sondern ihn nach und nach durch Türstöcke aus Stahlträgern HEA 100 zu ersetzen.
Das Material für etwa die Hälfte der Türstöcke können wir bei einer Großlieferung kostengünstig mitbestellen, darüber hinaus gestattet uns der Firmeninhaber, die Träger in seiner Montagehalle kostenfrei vorzurichten. Dank Hallenkran, Bandsäge, Lochstanze und professionellen Schweißanlage verwandelt das Team aus Manfred Auer, Ludwig und Andreas Rommel und Manfred Schaible die 9 Meter langen Träger an einem Samstag zu 24 Stempeln und 12 Kappen, wobei unterschiedliche Längen zu beachten waren.
Aus Abfallstücken fertigen wir einen Eimer voll „Pratzen“, mit denen die Stempel dann vor Ort mit den Kappen zu Türstöcken zusammengesetzt werden können.
Die vorgefertigten Elemente werden dann in zwei Fuhren nach Spiegelberg gebracht, im „Eiskeller" zwischengelagert und je nach Zeit und Wetterlage fertig lackiert. Der Einbau im Stollen erfolgt dann in der Regel samstags.
Bei dieser Arbeit leistet der einst für den Holzausbau eigens konzipierte „Stützenwagen“ wieder wertvolle Dienste: Zuerst pressen wir die Kappen an geeigneter Stelle gegen die Firste und richten sie nach Möglichkeit waagerecht aus, dann meißeln wir die Buhnlöcher für die zugehörigen Stempel in die Sohle oder bauen eine Schalung. Die Stempel werden dann mit 4 Pratzen an den Kappen angeflanscht und in ihre endgültige Lage gebracht. Nach dem Festziehen der Schraubverbindungen und dem lotrechten Fixieren werden die Buhnlöcher oder Fundamentschalungen mit Beton verfüllt und die Stempel somit fest im Boden verankert.
Nach dem Abbinden des Betons kann der Stützenwagen zum Einbau eines oder zweier weiterer Türstöcke vorgerückt werden. Danach „rauben“ (entfernen) wir die alten, nicht mehr tragfähigen hölzernen Türstöcke. Den seitlichen Verzug von einem Türstock zum andern übernehmen Leitplankenstücke. Sie passen genau zwischen die Flansche der verwendeten H-Träger!
Bei diesen Umbauarbeiten muss auch die seitliche Ausmauerung angepasst und ergänzt werden, zudem bietet sich an, die Leitungen für Druckluft und Strom neu und vor allem dauerhaft zu verlegen.